Sozialistisch aus der Krise! - Forderungskatalog der JUSO Uri zum 1. Mai

19.04.2021 - Naomi Brot

Trotz (oder gerade wegen) der Pandemie, in der wir stecken, werden wir dieses Jahr am Tag der Arbeit nicht ruhen. Im Verlaufe dieser Krise verschärfen sich die gesellschaftlichen Probleme und der Graben zwischen Arm und Reich wächst immer weiter auseinander. Auf der einen Seite stossen die Arbeitskräfte in der Pflege, im Detailhandel und in den anderen “systemrelevanten” Berufen an ihre Grenzen und Leute müssen ihre Lebensgrundlage aufgeben, während auf der anderen Seite Manager weiterhin Boni in Milliardenhöhe ausbezahlt bekommen. Zusätzlich sterben tagtäglich hunderte von Menschen an Covid-19, trotz der Eindämmungsstrategie des Bundesrates. Aus diesem Grund haben wir, die JUSO Uri, einen Forderungskatalog für den 1. Mai ausgearbeitet.

Gesundheitskrise

Momentan befinden wir uns in einer verheerenden Pandemie. Durch konsequente Massnahmen hätte man die Ausbreitung des Virus frühzeitig stoppen können, aber leider hat der Bundesrat mit seiner Bewältigungsstrategie offensichtlich versagt. Obwohl wir uns schon seit über einem Jahr in einem halbherzigen “Lockdown” befinden, gehen die Fallzahlen nicht zurück. Die Arbeitslosigkeit steigt, immer mehr Leute kämpfen mit psychischen Erkrankungen durch die soziale Isolation und Personen verlieren ihre Lebensgrundlagen. Trotzdem scheint kein Ende in Sicht und jeden Tag häufen sich die Todesfälle. Daher fordert die JUSO Uri:

  • Finanzielle Übernahme aller notwendigen Gesundheitsmassnahmen durch die Vermögenden
  • Konsequenter Schutz der Bevölkerung durch Ergreifen der notwendigen Massnahmen zur Bewältigung der Pandemie
  • Vollständige Entschädigung aller Lohnausfälle und Erlass aller Mieten
  • Aufhebung des Patentrechts für verbesserte Erforschung von Medikamenten und Steigerung der Produktion des Impfstoffs, kostenfreie Verabreichung der Impfung für alle

Lernende in der Krise

Schon in “gewöhnlichen” Zeiten bereitet die Lehrstellensuche einen enormen Druck auf die Schüler*innen in der Sekundarschule. Durch die Hygienemassnahmen und der Wirtschaftsrezession sind viele Betriebe nicht in der Lage Schnupperlehren, Bewerbungsgespräche und schliesslich Ausbildungsplätze anzubieten. Zusätzlich herrscht während der Ausbildung viel Druck auf den Lernenden, denn für einen geringen Lohn müssen sie meistens die gleiche Arbeit verrichten wie ihre Mitarbeiter*innen. Zusätzlich ist der Tag nach dem Feierabend meist auch nicht vorbei, denn auch in der Schule muss Leistung erbracht und am Abend gelernt werden. Noch schwieriger gestaltet sich das Ganze mit dem Corona-bedingten Home-Schooling. Obwohl die Schüler*innen dieses Jahr viel weniger Präsenzunterricht hatten, müssen sie alle Prüfungen ablegen und noch dazu am Schluss die Lehrabschlussprüfungen gewöhnlich absolvieren. Deswegen fordern wir:

  • Garantie auf eine Lehrstelle für alle Abgänger*innen der Sekundarschule
  • Pflicht für Betriebe (ab einer gewissen Grösse), Ausbildungsplätze anzubieten
  • Vollständige Chancengleichheit für alle Schüler*innen und Lernenden
  • Höhere Löhne und Arbeitszeitverkürzung für alle Lernenden
  • Einführung eines autonomen Jugendzentrums im Kanton Uri

Krise der psychischen Gesundheit

Für viele Personen stellt die Corona-Krise eine massive psychische Belastung dar. Ständig sind die Arbeiter*innen der Gefahr ausgesetzt, durch die Wirtschaftsrezession ihre Stelle und somit ihre Lebensgrundlage zu verlieren und müssen mit der Angst ringen, wie sie ihre nächste Miete bezahlen, sich und ihre Familie ernähren und ihre Rechnungen begleichen sollen. Zusätzlich führen die strengen Kontakteinschränkungen zu vermehrter Vereinsamung und die ungewisse Entwicklung der Pandemie zu Zukunftsängsten. Obwohl sich die Zahlen der psychischen Erkrankungen in der Bevölkerung häufen und Behandlungsmöglichkeiten dringender wären denn je, dauert es manchmal mehrere Wochen, bis man einen Therapieplatz erhält. Deswegen fordert die JUSO Uri:

  • Aufstockung der Therapieplätze und konstenlose Behandlung für alle
  • Gleiche konstenlose medizinische Versorgung für alle
  • Dekriminalisierung von Konsum und Besitz jeglicher Sucht- und Rauschmittel
  • Demokratische Kontrolle über die Pharamaindustrie

Pflegenotstand

Seit Beginn der Corona-Pandemie kämpfen die Pflegekräfte an vorderster Front gegen die gesundheitlichen Folgen des Virus. Obwohl wir alle vom Gesundheitssystem abhängig sind, befand sich dieses schon vor dem Ausbruch von Covid-19 in einer Krise. Wegen der miserablen Arbeitsbedingungen und schlechten Löhnen, ist eine Ausbildung in der Pflege nur wenig attraktiv, weshalb in beinahe jeder Gesundheitseinrichtung Personalmangel herrscht. Spätestens jetzt sollte klar sein, dass Applaus nicht für die Leistungen des Personals und die Überwindung des Pflegenotstands reicht. Aus diesem Grund fordert die JUSO Uri:

  • Sofortige Lohnerhöhung, grossflächiger Ausbau des Personals, Reduzierung der Arbeitszeit und massive Investitionen in das Gesundheitssystem
  • Demokratische Bestimmung durch die Belegschaft und der Patient*innen
  • Rücknahme aller (Teil-)Privatisierungen und Überführung aller privaten Gesundheitseinrichtungen in öffentliche Hand

Alle Macht den Arbeiter*innen!

Spätestens mit der Corona-Krise sollte es mehr als offensichtlich sein, dass nicht CEOs und Grossaktionäre die Gesellschaft am Laufen halten, sondern die Arbeiter*innenschaft. Während sich die Reichsten in Sicherheit bringen und es sich in ihrem Vermögen gemütlich machen können, müssen Arbeiter*innen im Detailhandel, im Baugewerbe, im sozialen Bereich, im Gesundheitsbereich und vielen anderen Branchen sich tagtäglich dem Risiko einer Ansteckung stellen und zur Arbeit gehen. Wir die Arbeiter*innen stellen den gesellschaftlichen Reichtum her, doch bekommen lediglich die Krümel davon durch unseren Lohn. Der grösste Teil fliesst direkt in die Taschen 5 der Bosse, damit sie sich wieder mal einen neuen Schlitten gönnen können. Wenn wir wollen, dass unsere Forderungen umgesetzt werden können, müssen wir das Ruder selbst in die Hand nehmen und dürfen kein Vertrauen in die Herrschenden haben. Aus diesem Grund fordert die JUSO Uri:

  • Einführung eines Mindestlohns, das für ein gutes Leben reicht
  • Gleicher Lohn für gleiche Arbeit
  • Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn und Verteilung der gesamten Arbeit auf alle, die Arbeit wollen, bis alle einen Job haben
  • Demokratische Verwaltung allen Wohnraums durch die Bewohner*innen
  • Demokratische Bestimmung über die gesamte Produktion durch die Belegschaften anstatt durch die Aktionäre und Firmenchefs

Bist du einverstanden mit diesen Forderungen? Dann trete der JUSO Uri bei und diskutiere mit uns, wie wir das Programm in die Realität umsetzen.